Brief vom 30. Juni 1759, von Bodmer, J. J. an Sulzer, J. G.

Ort: Zürich
Datum: 30. Juni 1759

Mein theuerster Freund.

Wie haben sie mich in den augen meiner mitbürger geehret da sie mir das portrait des vortrefflichsten mannes geschikt haben! Das schon grosse verdienste hätte, wenn es auch nur einen gewöhnlichen Menschen vorstellete. Man preiset mich deßwegen, man liebkoset mir, man beneidet mich. Unser Künzli meint ich habe dieses stük dadurch erworben, weil ich der erste war, der ihnen den neuen Hr. schuldheiß verkündigte. Aber ich bilde mir auf ihre Liebe zu mir mehr ein, als daß ich ein so unschäzbares Geschenk einem kleinen glücklichen zufalle zu danken haben sollte. Unser philocles ist en ecstase, wenigstens von Farben den [→] Elève favori de Dieu son representant visible, son imitateur zu sehen. In der Entzükung in welche dieses Werk mich gesezet hat, hätte ich ihnen bald ein poetisches fragment geschikt, welches die Feinde des Königs so klein vorstellt, daß man fürchten muß sie hielten es für eine verlezung der majestäten. An statt dessen will ich ihnen die aufmunterung an den Verfasser des Cyrus schiken, worinn sie viel allegorisches hieher gehöriges entdeken werden. Von diesem Cyrus sind die fünf ersten gesänge unter der presse. Ich habe bey mir selber etliche anmerkungen darüber gemacht, für welche der poet mir nicht sehr verbunden seyn würde. Aber ich behalte sie zurück. Ich bin mit meiner Maria von Engelland nicht wol angekommen wiewol ich glaubte daß eine solche Critik die aufrichtigste wäre. Er hat zwar die Bescheidenheit mit seiner Johanna sehr unzufrieden zu seyn, aber er ist es auch mit der Maria. Haller hat seine Johanna gelobt und das hat seine gute meinung davon wider erneuert. Hätte er meine Maria nicht so übel aufgenommen so hätte ich sie in den stand gestellt im publico zu erscheinen. Ich schmeichle mir doch daß sie, so unvollkommen sie ist, der wackern Frau, deren eigentümlicher Dichter ich mit vergnügen heisse, gefallen werde. Fragen sie dieselbe ob meine Johanna nicht die mine einer christlichen, standhaften, sich selbst gleichen, Philosophin habe, mehr als jenes furchtsame, unerfahrne, betrogene, und leichtglaubige der Versuchung schwach widerstehende Kind. Ich weis wol daß sie wider die Regeln der Einheit der scene, der zeit und dgl. fehlet, aber ich halte dieses für peccadilles gegen jene verbrechen.

Doch habe ich in meinem Ulysses und meinem Oedipus auch diese sachen beobachtet. –

Mein poetischer Dämon hat mich getrieben, daß ich auch den Oedipus geschrieben habe. Ich meine ein Sujet sey jedermanns, aber das übrige muß der poete aus seinem Kopfe hergeben. [→]Mille choses qui sont hors du sujet, il faut les suppleer dans la fable. Dieses habe ich so einfältig und so der Nothwendigkeit gemäß gethan, als mir möglich war, und dadurch habe ich zwey trauerspiele bekommen, die man neu heissen kann. Durch denselben weg sind die drey Electren der griechischen Poeten entstanden. Ich habe noch keinen Gedanken sie zu publiciren, nur lese ich sie meinen ältern, mittlern und jüngern Freunden.

In einem monate gehet Wieland nach Bern zu Hrn. Sinner, vormahligen Landvogt von Interlachen, dessen zween älteste söhne von 11–12 jahren er in seine Institution nimmt. Dr. Zimmermann von Bruk hat dieses so veranstaltet; Ich habe nicht den geringsten Verdienst dabey: Doch glaube ich W. komme in eine schule des usages du monde, die ihm nicht ganz unnöthig ist. In Bern sollen ihn Stapfer und Tscharner aufführen. Stapfer ist ebender, der vor 10. jahren in Frauenfeld mit den Tscharnern den Noah so gezüchtiget hat. Tscharner ist der Verfasser der Historie der Eidsgenossen, und der übersezer Hallers und der Messiade. Stapfer ist izt in Bern Theologus.

Kleist hatte Gleims ode doctor Hirzeln geschikt. Ich verstehe sie, daß die harten ausdrüken, die man hat adouciren müssen, den politikern, nicht den Grammatikern so vorgekommen seyn. Das stük, wovon ich oben geredet habe, ist voll solcher politischen Härtigkeiten.

Ein trauerspiel in einem Aufzuge wie Philotas, ist schon etwas Kleines. Wem hat die Bibliothek der schönen W. und K. den preis des trauerspieles zuerkannt?

Es ist sehr vermuthlich daß die schule der Nicolaiten die herrschende werden wird. Man würde die deutsche welt vor diesem unglüke nicht behüten, daß man die Historie der deutschen poesie schriebe. Es sind keine streitigen punkten die nicht schon entschieden wären, wenn man das lesen wollte, was schon geschrieben worden. Das gröste Hinderniß des geschmakes sind die profanen, sclavischen, wollüstigen, unnatürlichen, ungriechischen, unpatriarchalischen sitten. Wenn ich hörete, daß Roussau à Dalembert den beifall dieser leute bekommen hätte, so wollte ich glauben, daß wir ihren Geschmak reinigen könnten.

Mein brun und mein stüssi sind so politische, so zürcherische, Trauerspiele, daß sie nur Schweizern gefallen können.

[→] Steinbrüchel, der kein jüngling mehr ist, hat die Electra des Sophocles übersezt, sie ist unter der presse. Ehe sie diesen brief bekommen sollen sie meine Maria empfangen haben. Ich habe sie der Weidmannischen buchhandlung mit mehr andern sachen zugefertiget.

W. hat den Einfall gehabt, daß die Engel in der neuern poesie nichts taugeten, er hält sie für unnatürlich und unwahrscheinlich. Die er schon in der ersten Anlage seines Cyrus aufgeführt, hat er wieder verworfen. Er hatte gedanken, einen Cosmopolit zu schreiben, der ist izt durch seine Versezung nach Bern in den schwamm gefallen.

Die ältesten glasmalereyen in hiesigem land sind in Königsfelden und Capel; die in Königsfelden sind aber nur von 1300. Von denen in Capel erwarte ich durch einen freund genauere Nachrichten.

Sie haben mir ein merkmal ihrer Achtung für meine Maria von England gegeben, als sie so viel nachdenken darauf gewendet. Aber ich sehe nicht daß mein plan mit ihrem veränderten bestehen könne. Meine Johanna wanket nicht zwischen beyden Gedanken ob die Kron ihr gehöre oder nicht. Sie kennt Northumberland. Dieser hatte sie in den thron geworfen. Man hielt sie umlagert, man mißbrauchte sie. Sie will den Thron weder Marien rauben, von der sie das böse, das lange hernach in diese gekommen war, nicht vermuthen konnte, noch der vortrefflichen Elisabeth. Sie ist im guten befestigter, und kennt die Charte der Zeiten besser.

Maria müste den Zustand der Nation und den Haß der Lords gegen Northumberland nicht kennen, wenn sie zweifelte, ob sie die Krone annehmen wollte. Ein streit in dieser situation mit sich selber würde kalt und à pure perte stehen.

In Wiel. Johanna ärgerte mich, daß er eine tochter, die zu Platons und der Apostel füssen gesessen, so unbeständig in ihren grundsäzen gedichtet, daß er sie so leichtsinnig auf den thron steigen lassen, daß er sie die romantischen schmeicheleyen Guilfords so für gut nehmen läßt. So ein undenkendes, zweydeutiges Geschöpf erhält meine hochachtung nicht, und giebt keine märtererinn.

Meine Maria sollte eine thätliche Critik seiner Johanna seyn, er hat sie aber nicht dafür erkennt. Bey andern leuten habe ich mehr Recht gefunden. Lessing hätte durch eine genaue Beurtheilung der Johanna seine Einsichten in die Tiefen des trauerspieles bewähren können. Aber er hat mehr bösen willens Wieland zu tadeln, als Geschiklichkeit. Es ist ihm nicht um wahrheit und geschmak zu thun, sein verstand sinket unter seinen kleinen passionen.

Feindschaft mit einem solchen mann ist rühmlich, und zeiget ein gutes Herz. Es gefällt mir nicht, daß der Jude der über die Empfindungen geschrieben hat, sein busensfreund ist. Sein philotas ist ein dummkühnes Kind. Man muß selbst klein seyn, wenn man solche schwindlichte, substanzlose fanges für Grösse nehmen kann. Hier hat man darüber gelachet. Wenn die Deutschen ihn bewundern so ist es ein übles zeichen. Kein wunder daß sie dann bessere stücke verwerfen. Was urtheilen sie von den Briefen der Frau Klopstok? Empfindungen und Gottseligk. sind da beynahe in excessu; und sind es würkliche Empfindungen oder Imaginationen? Hr. Ott in der schipfe, der viel für Rahnen und Consorten gezahlt, that diese Frage. Dürfen wir uns sagen, daß der Kain in dem trauerspiel eine fieberhafte, undenkende, person sey? Man thut da nur superficiale Blike in die Herzen. Ich verlange sehr zu hören wie Klopstok mit ihnen stehe. Und hat er mich gänzlich aus seinem Herzen getilget?

[→]Das Compliment das ich mit Geßner, und Dr. Hirzel Gleimen wegen seiner Ode auf Zorndorf gemachet, hat bisher nicht ein Jota antwort gewürket. Auch die subscriptionen, die wir Ebert für seine nachtgedanken geschikt, sind unbeantwortet, und wir zweifeln, ob er sie empfangen habe. Von Kleist schreibt daß er in meiner Rahel, da sie so in prosaischer gestalt erschienen, schönheiten gesehen, die er im alten Kleide nicht bemerkt habe. Wer kann es leuten recht machen, die solche äusserliche Kleinigkeiten verführen? Er hat etliche stücke von einem neuen aufseher hergeschickt, den er schreiben will, und beytrag bittet; sie sind sehr mittelmässig. Aber man nimmt uns für übel, wenn wir das sehen.

Sie kennen den Hr. Lambert aus dem traité sur la perspective; aber sie kennen ihn kaum noch als den schönen genie der einen grössern Wieland verspricht. Er könnte Ihnen Eulern mehr als ersezen, und in seiner person viel seiten von Leibniz widergeben. Er ist izt bey Bernulli, ich weiß nicht, ob er es mit Maupertuis kann.

Wir haben hier die Electra des Sophocles von Steinbrüchel, wenn sie die ächte Idee vom trauerspiel nicht erfrischt so gebe ich es auf.

Wieland ist seit 14 tagen in Bern, man sagt daß er mit dem neuen Herrn wol zufrieden sey. Er ist nicht ohne Regrets von hier weggegangen. Seine abreise hat mir weniger zugesezt, als vor 6. jahren seine transmigration aus meinem Hause. Klopstoks Abschied, als er Zürich verließ, bewegt mich nach allen unsern Abentheuern stärker. Das wird daher kommen weil Wieland mich seit etlichen monaten nur par rencontre gesehen hat; es sey daß er mir den Abschied erleichtern wollen, oder daß ihn meine Maria unzufriedner gemacht, als er selbst wuste.

Unsere Kaufleute sind recht übel auf die neuen goldsorten in Sachsen zu sprechen. Sie sollen wunderbar geringhältig seyn. Ich wollte gern etwas starkes darauf antworten können.

Der münzmeister Geßner hatte den stempfel von Conrad Geßner auf eine Art repariert daß er ihm beym ersten gebrauche wieder gebrochen. Er ist ein langsamer mann.

Man sagt daß Contaden verboten sey zu schlagen. Daraus augurirt man Frieden od. doch stillstand. Man sagt Frankreich fodere von Östreich das Herzogtum Mailand für seine bemühungen. Man sagt noch mehr, aber ich will nicht in disem Nebel tappen. –

Ich muß ihnen wiederholen, daß sie in dem Geschäft des Gerichtschr. Orellen nichts weiter vornehmen lassen, ehe oder ohne daß sie von einem obrigkeitlichen Curator diser leute auftrag oder procura bekommen. Sie sind unter einander nicht einig, der gerichtschreiber ist ein Caput heteroclitum, und würde mich vielleicht zulezt desavouiren. Wenn Kosten drüber gegangen sind so geben sie mir solche ein. Ich mag nichts mehr mit dieser sache zu thun haben.

Kennt man den poeten nicht, der den Krieg, einen heiligen Gesang, verfasset hat? und wer hat die Arzeneyen geschrieben?

Meine Electra und mein Oedipus haben von meinen mittlern freunden das urtheil empfangen daß zu wenig Affekt darinnen sey. In der that gebe ich ihnen viel verstand, der sie niemals gänzlich verläst. Sie sollen einmal darüber urtheilen. Ich streite nicht mit Sophocles aber doch mit Voltairen.

Unser neue sekelm. Hr. Heidegger ist von ihrem freundschaftlichen andenken charmirt. Wir sind öfters bey ihnen. Ich umarme sie.

Der brief von Philocles darf eben nicht zurükgeschikt werden; ich habe viel dergleichen.

Ihr Ergebenst. diener
B.

ulto. Junij 1759.

Überlieferung

H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 12a.

Einschluss und mit gleicher Sendung

Bodmers Gedicht Der Held aus Persis. – Brief Zellwegers an Bodmer vom Juni 1759.

Vermerke und Zusätze

Vermerk Sulzers am oberen Rand der ersten Seite: »30 Jun. 1759.«

Eigenhändige Korrekturen

ob meine Johanna
ob meine Maria Johanna
zwey trauerspiele
zwey su trauerspiele

Stellenkommentar

das portrait
Bodmer hatte das Porträt über Künzli erhalten. Vgl. Künzlis Brief an Bodmer vom 20. April 1759: »Beiligend ist das Portrait unsers großen Friederichs, Sulzer schreibet: der Herr Profeßor Bodmer kann sich sicher darauf verlaßen, daß dieses Portrait dem König ungemein gleiche: Unser Herr Stadtschreiber hat es gestern in einem Briefe von Herr Sulzer durch die Post bekommen, mit befehle solches als ein Geschenk für die angenehme Nachricht der überschriebenen Wahlen, an Sie zu überschiken. Ihr Brief ist vor meinem angekommen, und darum beschenkt er Sie, uns bleibt nur die Ehre, daß ich es an Sie kann überschiken, daß Sie dieses fürtrefliche Stük von mir bekommen. Ich gratuliere Ihnen deswegen von ganzem Herzen.« (ZB, Ms Bodmer 3a.2, Nr. 80). Vgl. auch Kommentar zu Brief letter-sb-1759-07-00.html.
Elève favori de Dieu
Übers.: »den Lieblingsschüler Gottes, sein sichtbarer Vertreter, sein Nachahmer«. Siehe Einschluss. Der Brief ist nicht überliefert. Vgl. Bodmers Vermerk auf dem darauffolgenden Brief Zellwegers (ZB, Ms Bodmer 6a, Nr. 441): »Einen vorhergehenden brief, betreffend das königs portrait habe Hn professor Sulzer in original gesandt, worauf er Hn doctor auch ein solches portrait gewidmet hat.«
aufmunterung
Bodmers Gedicht Der Held aus Persis.
mit meiner Maria
Maria von England war wohl zunächst als Titel für Bodmers Johanna Gray vorgesehen. Vgl. Vetter Bibliographie 1900, S. 395.
Haller hat seine Johanna gelobt
Hallers Rezension von Wielands Johanna Gray in den Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen, St. 10, 22. Januar 1759, S. 104.
Mille choses qui
Übers.: »Tausend Dinge, die zum Gegenstand nicht gehören, müssen in der Fabel ersetzt werden.«
drey Electren der griechischen Poeten
Elektra von Sophokles und Euripides sowie der zweite Teil der Orestie von Aischylos.
Stapfer ist ebender
Vgl. Brief letter-bs-1750-04-01.html und dazugehörigen Kommentar.
Verfasser
Vincenz Bernhard von Tscharners Historie der Eidgenossen erschien in drei Bänden zwischen 1756 und 1768.
Kleist hatte Gleims ode doctor Hirzeln
Gleims Ode nicht ermittelt. Siehe Brief von Ewald Christian von Kleist an Hans Caspar Hirzel, Zwickau, 14. Februar 1759: »Gleim ist der Verfaßer einliegendes Gedichtes, und man will es in Berlin nicht drucken. Es ist so fürchterlich und so groß, daß wenig größeres in eine menschliche Seele kommen kan, und es wäre wenig Schade, wenn es ungedrukt bliebe. Ich übersende es Ihnen also, damit Sie es unserm Geßner geben, der es ohne Gefahr druken kan, und wird. Einige Exemplare bitte ich mir en revanche aus, wenn es abgedrukt ist. Daß mein Cyßides in der Schweiz einigen Beyfall hat, freut mich sehr.« (ZB, FA Hirzel 237, Nr. 62).
Steinbrüchel [...] hat die Electra
J. J. Steinbrüchel, Electra, ein Trauerspiel des Sophokles. Nebst Pindars erster Ode. Aus dem Griechischen, 1760.
Lessing hätte durch eine genaue Beurtheilung der Johanna
Lessings Rezension von Wielands Lady Johanna Gray im 63. und 64. Brief der Briefe, die neueste Litteratur betreffend, 1759, Bd. 3, S. 242–268.
Briefen der Frau Klopstok
Klopstock gab 1759 die Hinterlaßnen Schriften seiner 1758 verstorbenen Gattin Margareta »Meta« heraus. Darin waren neben Gedichten und Textfragmenten hauptsächlich Briefauszüge der Korrespondenz des Paares versammelt.
Kain in dem trauerspiel
Unter den Hinterlaßnen Schriften Meta Mollers befand sich ein Drama mit dem Titel Der Tod Abels.
Compliment das ich [...] Gleimen
Vgl. Bodmers Brief vom Februar 1759 an Gleim (GhH, Hs. A 311). Abgedr. in: Körte (Hrsg.) Briefe der Schweizer 1804, S. 312–314.
Kleist schreibt daß er in meiner Rahel
Kleists Brief an Hans Caspar Hirzel, 23. Mai 1759 (Sauer (Hrsg.) Briefe von Kleist 1880, S. 564).
in prosaischer gestalt
Bodmers Prosafassung seines Epos Jacob und Rahel, die 1759, sieben Jahre nach der Versfassung erschien. Im Anhang der Schrift wurde Wielands Übersetzung von Mary Jones' Jacob and Rahel gedruckt.
einem neuen aufseher
Vgl. Kleist an Hirzel, 23. Mai 1759: »Ich arbeite itzo zum Zeitvertreib an einer moralischen Wochenschrift.« (Sauer (Hrsg.) Briefe von Kleist 1880, S. 564).
den Hr. Lambert
J. H. Lambert, Die freye Perspektive, 1759. Der 1728 in Mühlhausen geborene und aus ärmlichen Verhältnissen stammende Johann Heinrich Lambert war einer der bedeutendsten Universalgelehrten seiner Zeit. Sein Wirken umfasste u. a. das Gebiet der Mathematik, Logik, Astronomie, Physik, Optik, Geometrie und Philosophie. Er war zunächst Privatsekretär bei Johann Rudolf Iselin in Basel und anschließend Hauslehrer bei der Familie von Salis in Chur. Nachdem er zwischen 1756 und 1758 mit seinen Schülern eine Bildungsreise unternommen hatte, hielt er sich ab 1759 abwechselnd in Augsburg und Zürich, ab 1762 in Chur auf. 1764 kam Lambert nach Berlin und wurde durch die Vermittlung Sulzers und Eulers 1765 Mitglied der Akademie. Vgl. Brief letter-sb-1764-05-08.html.
Krieg, einen heiligen Gesang
[Johann Henrich Smid], Der Krieg, ein heiliger Gesang, 1758.
die Arzeneyen
[Christian Gottlieb Lieberkühn], Die Arzeneyen, 1759. Lieberkühn war Feldprediger im Siebenjährigen Krieg.
neue sekelm. Hr. Heidegger
Der spätere Bürgermeister Johann Conrad Heidegger war 1759 Seckelmeister geworden.

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann
Kommentar: Jana Kittelmann