Brief vom 7. Januar 1752, von Bodmer, J. J. an Sulzer, J. G.

Ort: Zürich
Datum: 7. Januar 1752

Mon tres cher et fidele ami.

Es scheinet wol an dem zu seyn, das wir den wizigen deutschen nicht so lieb sind, als sie uns sind, und noch mehr hätten werden können, wenn sie unsre Liebe erwidert hätten. Wir müssen zufrieden seyn, wenn sie uns genötiget, ein wenig mit sich hochschätzen, und wir, die nicht wasser und öl sondern öl und öl zusammen sind, müssen einander desto mehr geniessen. Ich habe alle ihre Briefe empfangen, und weil ich vorher wuste, daß ihr letzteres auf dem Wege seyn würde, so habe ich die antwort biß auf dessen ankunft gespart. Künftig unterbreche ich Sie mitten in ihren Baumeditationen, die vermuthlich ihre schöne und beschwerliche seite haben. Sie erlauben mir daß ich viel von mir selbst reden dürfe, doch thue ich dises allein, als ein geschichtschreiber gegen sie, die es mir verzeihen, weil sie mich lieben, und aus liebe für mich ein wenig blind für meine sachen sind. Vom Noah hat Geßner im Christm. 13 Bogen gedrukt. Das Werk wird aber 50 bogen betragen. Sie sollen doch im gedrukten kleine und grössere stüke sehen, die sie in manuscripto nicht gesehen haben. Ihre Erinnerungen haben mich so sorgfältig gemacht, daß ich bald furchtsam geworden bin, welches nicht seyn muß. Auch [→] Hr. Stokhausen von Helmstätt hat mir durch sein cavalierisches urtheil im ersten seiner vermischten briefsammlung genüzt; indem er mich schüchtern gemacht hat. Ich glaube gern, daß dieser mann alle die Fehler gemerkt habe, die ich verbessert habe. Es ist mir lieb, daß er sich wegen der sachen, die er im Noah schwach fand, nicht erklärt hat, weil es sonst das ansehen bekommen hätte, daß er mir die verbesserungen gelehrt hätte. Ich habe den Nimrod gesehen. Er sollte gewiß eine Verspottung des Noah seyn. Hätte er weniger abgeschmakt geschrieben, so hätte er seine Absicht bey den schwachen Lesern sicherer erhalten.

Ohne Zweifel hat die Begierde, mich solchen liebenswürdigen personen zu empfehlen, wie Ihre Frau Liebste ist, mich gestärket, daß ich den Joseph und Zulika würklich vollendet habe. Da er noch so neu, und mein jüngstes Kind ist, die geburt meines Alters, so habe ich für ihn eine predilection. Aber das publicum kann ihn nicht zu sehen bekommen, bevor der Noah aus der presse kommen wird. Aber die Rachel ist schon etliche wochen aus der presse, nur Orells Nachlässigkeit ist ursache daß sie nicht auf die Neujahrsmesse gekommen ist. Ich schmeichle mir, daß ich um ihretwillen der Frau professorinn sehr lieb werde werden. Sie ist nicht so historisch als der Jacob, und ganz orientalisch. Ich lasse sie von Zohar, einem Enkel Jacobs, erzählen. Sie gefällt Wielanden ungemein, und Wieland hat ein recht von dergleichen sachen zu urtheilen. Das ist der Verfasser meines Hermanns. Und mein Hermann soll nicht allein den Varus sondern auch den Schönaich schlagen. Noch mehr, doch dises ist ein geheimniß, das nur Ihnen geofenbaret wird, Wieland ist der autor des lobgesangs auf die liebe; und, hier wird ein vergnügtes Zittern durch ihre Adern laufen, er ist der verfasser der Cosmogonie, von der Natur der dinge. Behalten sie das aber noch bey sich. Er ist von Biberach, und izo zu Tübingen, kaum 20 jahre ein Mensch, und war ohne zweifel ein Elephant, als er noch ein thier war. Ich könnte wider einen Klopstok machen. Seine Briefe sind nicht so enthusiastisch, wie Kl. er ist sehr bescheiden, und seine natürliche Neigung führt ihn auf die philosophischen Wissenschaften. Hr. prof. Meyer hat eine recht Gottschedische vorrede zu der Natur der Dinge gemacht.

Ich hoffe Ramler werde seine überspannte lekernheit durch eines der lekernhaftesten Gedichte noch rechtfertigen, darum will ich ihn nicht verurtheilen. Wenn er nur den Leipziger Noah verwirft, so verdient das Verzeihung aber wenn er auch die Messiade mit Ekel ansieht, so muß er etwas ungemeines schreiben diesen Ekel zu rechtfertigen. Welches Wunder daß Deutschland zu einer Zeit die dümmsten und die delicatesten Kunstrichter hat. Überhaupt dünkt mich der geschmak der besten richter selbst ein wenig unbefestigt. Sie haben nur ihre Empfindung zum maßstabe, und sie empfinden nur nach ihrem jugendlichen Temperament. Was das Herz nicht erschüttert, läuft gefahr von ihnen unbemerkt zu bleiben; und wie viel schönheiten sind, die vom Verstande entstehen, und vom verstande entdekt werden müssen?

Die drey folgenden Critone warten auf eine Gelegenheit nach Berlin. Die verfasser sind zu groß, als daß sie mir ihre sachen in die Censur geben sollten. Wenn sie aber auch das vertrauen zu mir hätten, mich mit ihren Exercitien zu bemühen, so bin ich mit meinen stunden sparsamer geworden. Wenn ich etwas für sie arbeite, so geschieht es nur in den kleinen acces de folie, denen wir armen menschen, die erst noch thiere gewesen, und noch Seraphim werden müssen, unterworfen sind. Indessen bessern sie sich; nur die sprache ist elend. Der Brief von dem secretär der Hexameter hätte mir bald Hr. Hagedorns ungnade zugezogen. Der Hr. von Bar hatte sich von ihm versprechen lassen, daß er keine Hexameter schreiben wollte. Ich hielte dieses für einen scherz, den ich wol weiter treiben dürfte. Aber Hagedorn fürchtet, daß Bar oder er selbst dadurch lächerlich würden. Ich will ihn schon wider gut machen. Aber dises sey ein Geheimniß unter uns. Haben Sie die Güte beigeschlossenen Brief mit einem Umschlag zu belegen, und auf die post zu geben. Er ist sonst überaus wol mit mir zufrieden. Ich sehe schon, daß mein scherz bey ihm die Würkung haben wird, daß er bald ein paar duzend Hexameter schreiben wird. Die Leute meinen, ich sey oder werde böse auf die Gegner der Hexameter, anstatt daß ich nur lustig darüber bin.

Ich gebe den Noah ohne Vorrede und schuzschrift. Er mag sich selber verantworten, wenn er kann. Was ich sagen würde, Einwürfe dagegen aufzulösen, würde man für bekenntnisse der fehler ansehen, und ich bin doch nicht verbunden die fehler darinnen zu offenbaren. Ich will die Kunstrichter ein wenig sich zermartern lassen, sie für sich zu entdeken. Ich sehe zwar schon, daß sie fodern werden ich hätte dem quittenbaum die pyramidengestalt des Taxus geben sollen. Ich sehe auch daß man den Homer per meum jugulum treffen wird. Ich sehe daß man nur eine Messiade haben will; recht, aber ich wollte daß man auch nur einen Noah haben wollte. Ich bin so unbescheiden, daß ich zufrieden bin, wenn der Noah höher als mittelmässig ist; will man ihn dann verurtheilen, weil er nicht auf die Höhe des Messias steigt, so halte ich das für ein Zeichen des erhabensten Geschmakes, dem nur das Höchste schmeket.

In Kopenhagen liebt der Hof Kl: noch immer, Holberg hat sich weder für noch wider ihn erklärt. Er sagt er verstehe ihn nicht; und das ist sehr glaublich. Die Geistlichen sind mit der Ausschmükung der biblischen dinge gar nicht zufriden: sie ⟨hastenKlopstoken auf alle tritte Acht geben, und das bekömmt ihm wol. Hagedorn sähe gern, daß wir die Freiheit evangelische Wahrheiten poetisch einzukleiden vertheidigten: Aber das mögen Kl.s deutsche Freunde thun. Des Noah halber ist dises hier nicht nöthig. Ich habe für ihn die vortheilhaftesten Zeugnisse Hn Antistitis, und der übrigen vernünftigen Geistlichen. Mir ist von der dritten hand ein stük der Erzälung zu gesicht gekommen, die Adam den auferstandenen vätern von einem Gesicht von dem allgemeinen Weltgericht machet. Und dises stük enthält just die seligmachung des Abadona. Er wird plenissime in seinen ursprünglichen stand eingesezet. Wir müssen ihn künftig den Heiligen Teufel betiteln. Er thut zwar einen starken Sprung zu dieser restauration: dennoch ist es Klopstoks poesie. Der kleine Schuldheiß hat mir seitdem bekannt, daß Klopst: das stük schon aus deutschland mit sich gebracht, und ihm und den wenigen Edeln von seinen Geliebten hier gelesen habe. Die Rahnen haben es unter die pietisten gebracht, bey welchen es die natürliche Würkung gethan hat. Sie sollen eine Abschrift davon bekommen. Hartmann Rahn hat an Hr. Ott geschriben. Er spricht groß und verräth im großsprechen sein Elend. Ein Bürgermeister von Kopenhagen, der ein Handelsmann ist, hintertreibt seine quixotischen Feldzüge.--

Hier kennen wir den Freiherrn von Creuz noch nicht, auch nicht seine Gedichte. Ich denke man könne sich aus Schmieds Aufführung vorbilden, wie sein Herzensfreund sich aufführen würde, wenn er Schmieds reichthum hätte. Ich glaube, daß diser Herr uns ganz gleichgültig seyn dürfe. So gleichgültig ist Gleim bey mir noch nicht, wiewol ich fürchte, daß er gegen mich mehr kalt als warm sey. Wenn ich meinen brief mit einem Noah begleiten kann will ich Ihm wider schreiben ob ich gleich besorgen muß, er werde es für eine bittschrift aufnehmen, daß er dem patriarchen günstig werde.

Es gehet mir mit hiesigen jungen Freunden bald, wie Ihnen mit dasigen. Ich sehe sie selten, und ihre Besuche bey mir sind ein opus operatum. Dr. Hirzel habe ich mehr als zween Monate nicht bey mir gesehen, und mich schier ganz von ihm entwöhnet. Er ist doch in allen Gelachen. Schuldheiß insinuirt sich bey mir so viel er kann. –

Bald werden wieder zween Züricher nach Berlin kommen, Heß, ein Minister, Hr. postdirectors sohn, der mir recht lieb ist, und gewiß auch Ihnen wird lieb werden, und Hirzel, Hn Rathshr. Sohn, ein gutmüthiger, vernünftiger Jüngling und geschikter Kenner der Malerey.

Ich verlange nicht, daß sie mir den ersten Noah wiedergeben, biß sie Noah den Zweiten gesehen haben. Bisweilen schmeichle ich mir daß dieser auch dem ekeln Ramlers gefallen könne; andern mal finde ich Stellen, wo ich selbst ihm eine höhere Vollkommenheit geben könnte. Ich weiß izt was das ist, quandoque bonus dormitat Homerus, wiewol ich auch weiß, daß wir öfters schlafen, wenn wir meinen Homer schlafe. Wie nüzlich wäre es, wenn man von einem geschikten Mann eine untersuchung bekäme, von dem was wir durch die worte aisance, grace, simplicité verstehen müssen. Wie fürchte ich, daß die meisten, die diese wörter brauchen, damit nur ihren mangel an Gründen verbergen. Ich habe nun dem Gleichniß vom electrischen drat diese Aisance gegeben, wenn ich es recht verstehe. Ramler sollte von dieser Materie schreiben, aber wie wenn er sich denn verriethe, daß er in jedem Verse eine gewisse Zahl a und o foderte? Der Vers: meine seele stieg ganz in meine danks. lippen, ist nicht besser als 1000 andere, wenn ihn die vielen a nicht besser machen. Beynahe hätte ich ihn weggeworfen, ich habe ihn würklich aus seiner ersten stelle weggenommen, und in eine andere gesezet, aber nicht um der a und ei willen. Ich habe das Gleichniß von dem Amselneste verworfen, weil man es vor schlipfrig gehalten hat. Ich muß mich der schlipfrigen Imagination der Jünglinge entgelten. Aber ich habe ein ander Gleichniß dafür gesezet. Ich will Jacob und Joseph neue schönheiten, mehr Effekte, und mehr poesie geben, wenn ich erst von dem Noah entbunden bin.

Genêts tragedie La reconnoissance de Joseph hat mich nicht erschrekt, sie hat mich aber auch nicht gelehrt. Den wurmsamen hatte ich vor ihrem Briefe, womit sie ihn geschikt. Der wurmdoctor ist dignum patella operculum. Also vertheidigen die deutschen ihren Klopstok, denn mich will der Autor nicht vertheidigen. Es ist doch omineux, daß die deutschen gegen dergleichen elendes Zeug nicht mehr Abscheu bezeugen. Aber, wie wenn Trillers werke, Gottscheds, Schönaichs von fürstlichen personen gelesen werden? Hagedorn schreibt mir die Horatier, ein unsinniges trauerspiel, das ich leider gesehen habe, sey vor dem hamburgischen Stadtadel, und selbst vor fürstlichen Herrn und Damen mit grossem Beyfall agiert worden. Der verfasser ist Bährmann ein reicher Banquier; sollte es das machen?

Ihnen könnte Hr. pastor Heß von Altstätten seltsame umstände von der Empfängniß meines Josephs und Zulika erzählen; denn ich habe ihm jedes stük davon, sobald ich es empfangen, zugesandt, und dabey die Geburts oder vielmehr EmpfängnißFreuden und Schmerzen sorgfältig entdeket. Ich hatte das vergnügen haben wollen, daß er mir jedesmal die gemüthsverfassung, in die ihn jedes stük gesezet hätte, eben so sorgfältig, offenbarete. Aber er hat diese Mühe nicht genommen. Wie wünschete ich Sie mein Freund zum vertrauten einer solchen geistlichen Zeugung zu haben, und wie würden Ihre Empfindungen dabey mich ergezen, ermuntern und belehren!

Unser Freund Hr. Künzli hat eine Recension von Loens Vereinigung aller Religionen publicirt, die ich Ihnen für Hn. Hofpr. Sak schiken will. Hr. Diacon Waser darf nichts mehr druken lassen; wiewol er etliche artige satirische schriften gemacht hat. Eine hatte er wider die wunderlichen urtheile des Rector Sulzers über Klopstoks Oden verfertiget, die er gern in den Crito gegeben hätte, wenn er den mann nicht hätte fürchten müssen. Er darf izo nur Kinder des Fleisches producieren. – Gottsched hat die vierte auflage seiner Dichtkunst besorgt, wo er Hr. prof. Meyer auf eine abscheuliche Weise begegnet, u. vom Messias ein rasendes urteil fället.

Der neue Criticus der das neueste aus dem Reiche des Witzes schreibt, würd es nicht weiter bringen, als Naumann. Wo hat er es genommen, daß die Schweizer zuerst geschimpft haben? Und ist das geschmäht, wenn man scherzt? Wir sollten den Nahmen dieses Menschen und seinesgleichen wissen.

Hr. Gellert ist einer von denen Wenigen, mit deren Gunst ich mir schmeichle, wenn Sie den Noah sehen werden. Ich bitte ihm vorläuftig einen Empfehl von mir zu melden.

Die Verse: Von mir hat niemand das blut – kommen beym Ende von Joseph zu stehen.

Sollte der nicht die welt mit gutem willen verlassen
Der bei ihr Noah und Jacob und Rachel und Joseph zuryk læst.
Kinder von seinem geist

Dieses wäre artig gesagt, wenn es nicht zu vornehm tönete.

Wenn ich wahrsagen kann, so wird ihr palast nicht für Sie gebaut, Berlin wird in wenig jahren so königlich werden, daß fürstliche personen Sie wegkaufen werden. Und das ist tröstlich für Ihre Freunde, denn sie müssen sich da keine beständige Stätte bauen. Die Schweiz hat ihren Anspruch auf Sie nicht vergeben.

Ich habe ein halbes duzend Bogen von Critischen sachen, mit besondern Tours im vortrage fertig, die ich nicht ungeneigt bin in den Crito zu geben, wenn ich verborgen bleiben kann. Aber ich kann vorm Glük kaum in die schüssel kommen. Hr. Antistitis urteil vom Noah lautet so: poeta cum inventionum varietate tum verborum majestate prædari ferme ubique ingenii vires superesse videtur. – Hr. Zunftm. Scheuchzer bey der Kerze ist stadthalter worden, in fugam vacui. – Ihr Herr Bürkli und seine vermählte lieben einander nicht sehr. – Wir haben diese Tage schier Hn Canon. Geßner verlohren, er ist noch schwach. – Hr. Breitingers Geschäft mit Feldheim ist noch sub pendente. Diesen Monat soll das spiel angehen, er kann darüber lachen, doch giebt es auch verdrießliche stunden.

Sie, mein wehrtester, werden mir mein schriftliches geschwäze doch verzeihen, wie sie mir das mündliche verzeihen würden, und ich gebe ihnen disen brief nur für ein gespräche beim wasser. Und was ist unser leben mehr, denn ein geschwätze. Ich jauchze Ihnen und ihrer Wilhelmine und der frucht ihres Leibes für das 1752ste jahr 360 Seligkeiten zu, als ihr aufrichtiger

Bodmer.

den 7 Januar.

Überlieferung

H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 12a.

Einschluss und mit gleicher Sendung

Brief an Friedrich von Hagedorn.

Vermerke und Zusätze

Vermerk Sulzers am oberen Rand der ersten Seite: »7 Jan. 52.«

Eigenhändige Korrekturen

den Leipziger Noah
den ⌈Leipziger⌉ Noah
ist sonst überaus
ist ⌈sonst⌉ überaus
quittenbaum die pyramidengestalt
quittenbaum die Taxus pyramidengestalt
sein Elend
sein Exilium Elend
mich der schlipfrigen
mich nach der schlipfrigen
Kinder des Fleisches producieren
Kinder des Fleisches publicieren. producieren
Wenigen, mit deren
Wenigen, ummit⌉ deren

Stellenkommentar

Stockhausen [...] urtheil
J. C. Stockhausen, Sammlung vermischter Briefe, 1752, 1. Teil, 1. Brief: »In dem Noah bemerke ich viele schöne Stellen, aber auch viele schlechte, im Ganzen gefällt er mir nicht.« (S. 33). Siehe dazu auch in Bodmers Exemplar (ZB, Sign. 25884) dessen handschriftliche Bemerkungen: »Diese Briefe kamen zum ersten mal auf die leipziger ostermesse, 1752 als auch der Noah zum erstenmal vollständig auf dieselbe kam.«
predilection
Vorliebe.
verfasser der Cosmogonie
Zu Wielands 1752 anonym erschienener Schrift Die Natur der Dinge vgl. Heinz Wieland-Handbuch 2008, S. 150–153.
Exercitien
Erfahrungen.
acces de folie
Übers.: »plötzlicher Anfall von Geistesverwirrung«.
Brief von dem secretär der Hexameter
Crito, St. 1, 1. Juli 1751, S. 26–32.
per meum jugulum
Übers.: »durch meine Kehle«.
Holberg hat sich weder für noch wider ihn erklärt
Der dänisch-norwegische Dichter Ludvig Baron von Holberg.
stük der Erzälung
Vgl. zur Abbadona-Episode: Martus Werkpolitik 2007, S. 278.
plenissime
Voll, ausführlich.
kleine Schuldheiß
Johann Georg Schulthess, der mit Sulzer und Klopstock in die Schweiz gereist war.
Rahn hat an Hr. Ott geschriben
Nicht ermittelt.
geschikter Kenner der Malerey
Hans Heinrich Hirzel war ein Schüler Johann Caspar Füsslis d. Ä. und trat als Landschaftsmaler in Erscheinung.
quandoque bonus dormitat Homerus
Hor. ars, 359. Übers.: »Manchmal schläft sogar der große Homer.«
meine seele stieg ganz in meine danks. lippen
Vgl. dazu und zu diesem Vers auch Bodmers Gedanken über die neue Versart in den Freymüthigen Nachrichten, St. 39, 22. Juli 1750, S. 226 f.
Genêts tragedie La reconnoissance de Joseph
C. C. Genest, Joseph, 1711. Eine deutsche Übersetzung erschien 1752 anonym unter dem Titel Joseph, ein Trauerspiel, aus der H. Schrift gezogen. In Versen und fünf Aufzügen. Aus dem Französischen des Herrn Abt Genests in das Deutsche übersetzet. Vermutlich wurde Bodmer dadurch zu der Äußerung angeregt.
wurmdoctor
[D. W. Triller], Der Wurm-Doctor oder glaubwürdige Lebensbeschreibung des Herrn Verfassers vom Wurmsamen, 1751.
dignum patella operculum
Lat. Sprichwort. Wörtlich: »Ein Deckel ist eine Kniescheibe wert«, meist übersetzt durch: »Gleiche Brüder, gleiche Kappen«.
Hagedorn schreibt mir
Hagedorns Brief vom 20. Dezember 1751 (Hagedorn Briefe 1997, Bd. 1, S. 322).
eine Recension
Vermutlich die anonyme Rezension von Johann Michael von Loens Schrift Die einzige wahre Religion, allgemein in ihren Grund-Sätzen, verwirrt durch die Zänkereyen der Schriftgelehrten, zertheilet in allerhand Secten, vereiniget in Christo. In: Freymüthige Nachrichten, St. 42, 20. Oktober 1751, S. 329–335.
wider die wunderlichen urtheile des Rector Sulzers
Wasers Schrift ist nicht erschienen. Bei dem erwähnten Rektor Sulzer handelt es sich um den Winterthurer Rektor Melchior Sulzer (1718–1791).
die er gern in den Crito gegeben hätte
Siehe Wasers Brief vom 28. September 1751 an Bodmer: »Wenn es Ihnen beliebt, so händigen sie mitkommendes Blat dem Zürcherischen Crito ein und laßen es unter dem Titel eines aufgefangenen Briefs in derselben Monatsschrifft abdruken: Vermuthl. wird er von dieser Hrn. Geschmake seyn: derselbe ist zwahr schon vor geraumer Zeit bey Anlaß der tummen Urtheile die hier über Klopstocks 2 Oden an Sie und die Seefahrt gefället worden, geschrieben worden und wird deßmahlen eine kleine Note bedörfen was für Oden gemeynet seyen: welches Ihnen zu machen überlaßen wird.« (ZB, Ms Bodmer 6.3, Nr. 16).
vierte auflage
Gottscheds Versuch einer critischen Dichtkunst, 4. Aufl., 1751, S. 485. Gottsched kritisierte darin Meiers Besprechung von Klopstocks Messias und warf ihm u. a. Käuflichkeit vor. Vgl. dazu Conrad Publikationen G. F. Meiers bei Gebauer und Hemmerde 2015, S. 46.
neue Criticus
Gotthold Ephraim Lessing.
Scheuchzer bey der Kerze
Hans Jacob Scheuchzer.
Ihr Herr Bürkli und seine vermählte
Möglicherweise die jungen Eheleute Johann Jacob Bürkli aus Zürich und Johanna Susanna Valery aus Leipzig, die am 6. Dezember 1750 getraut wurden.
Hn Canon. Geßner verlohren
Johannes Gessners Zustand besserte sich bald wieder. Er starb erst 1790 im hohen Alter.
sub pendente
Übers.: »anhängig«.

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann und Baptiste Baumann
Kommentar: Jana Kittelmann