Winterthur den 7 März
Dies ist der lezte Brief, mein theürester Freünd, den Sie aus dieser Statt von mir erhalten. Meine Abreise ist auf Morgen früh angesezt. Ich kann die Gesellschaft aus Zürich nicht erwarten, aber wir werden uns so gleich übermorgen wieder antreffen und die Reise nach St. Gallen zusamen machen. Ich werde Hrn. W. daselbst um soviel weniger vorbey gehen, als meine eigene Neügierd mich dazu antreibt. Wenn Sie es noch thun können so schreiben Sie dem Philokles, daß er Freytag oder Sonabend einen Besuch von mir bekommen werde, damit ich nicht unangemeldet erscheine. Die Nähe meiner Abreise hat die Besondere Würkung auf meinen Kopf, daß ich mir kaum recht bewußt bin, was ich thue oder Gedenke. Ich reise aber doch nicht ohne Lust weg; denn mich verlangt würklich wieder nach Berlin. Dabey gebe ich die Hoffnung auch nicht auf meine Hiesige Freünde auch noch ein mal zu besuchen. In dieser Hoffnung umarme ich Sie, mein theürester, und nehme den Seegen, den Sie mir ertheilt haben freüdig mit mir. Empfehlen Sie mich der werthen Fr. Profeßorin und unserm Hrn. Chorhrn. aufs beste.
Adieu.
JGSulzer.
H: ZB, Sign.: Nachlass Ms Bodmer 5a. – A: ZB, Ms Bodmer 13a.
Herrn Profeßor Bodmer in Zürich.
Vermerk Bodmers auf der Umschlagseite: »Veldegs Eneis. Gotha«. – Siegel.